Infos zum Buch:
Verlag: Loewe Verlag
Seiten: 576
ISBN: 978-3785571316
Erscheinungsdatum: 9. Oktober 2012
Originaltitel: Death Bringer
Übersetzer: Ursula Höfker
Reihe: ja (6/10)
Meine Bewertung: 5 Karlys
!!! 6. Band einer Reihe – spoilergefahr!
Inhalt: Es wieder soweit: Skulduggery und Walküre müssen die Welt retten! Die Totenbeschwörer haben endlich ihren Totbringer gefunden und möchten nun die Passage einleiten. Ein besseres Leben gibt es aber nur für die eine Hälfte der Menschheit, denn die andere Hälfte muss sterben, um dem Todbringer ausreichend Energie zu liefern. Natürlich möchten die beiden Detektive das verhindern und erleben dabei aber auch, dass Geheimnisse sich nicht immer geheim halten lassen…
Rasant, brutal und dennoch besonders
Der Story-Stapel
***Erster Satz: „Als die Tür sich schloss, ließ der Luftzug die Kerzenflammen tanzen.“
Der Prolog leitet die Geschichte ein und danach geht es wirklich Schlag auf Schlag. Spannung auf fast 600 Seiten sind bei Skulduggery Pleasant garantiert. Teilweise überschlagen sich die Ereignisse und Informationen und weder die Charaktere, noch man selbst als Leser kommt dazu, mal kurz durchzuatmen. Der Spannungsbogen geht sozusagen steil nach oben und bleibt da bis zum Schluss. Es gibt keinen Höhepunkt, sondern viele Höhepunkte und man erfährt unglaublich viel Neues und bekommt durch die vielen liebgewonnenen Charaktere dennoch immer wieder den roten Faden aufgezeigt.
Der Charakter-Stapel
Natürlich, es gibt hier unsere zwei Protagonisten – Skulduggery Pleasant und Walküre Unruh. Mein Fokus liegt diesmal aber eher auf Walküre. Sie hatte sich bereits im Verlauf der ersten Bände verändert, aber zum ersten Mal bemerkt man ihre dunkle Seite und kann nur erahnen, wohin das führen wird. Ich fand, dass Fletcher das ziemlich gut auf den Punkt gebracht hat: „Du schaust auf Skulduggery und richtest dich ganz nach ihm aus. Er ist tapfer, du bist tapfer. Er ist kalt, du bist kalt. Er ist skrupellos, du bist skrupellos. Freu dich, Walküre, du stehst emotional auf derselben Stufe wie ein Toter.“ Autsch, aber in meinen Augen hat er recht! Die Charaktere halten ihr einen Spiegel vor, inwiefern sie das realisiert, ist eine andere Sache. Das unschuldige Mädchen vom ersten Teil liegt jedenfalls längst hinter ihr.
Die Charaktere hier sind im allgemeinen nun mal nicht einfach schwarz oder weiß. Es gibt nicht die „guten Guten“ und die „bösen Bösen“. In jedem Guten steckt etwas böses und einige böse Charaktere haben ihre guten Seiten. Das gilt auch für Walküre/Stephanie und lässt das Buch dadurch sehr komplex werden. Plötzlich sind nicht automatisch die Guten die Lieblingscharaktere, sondern andere Charaktere als Nebenrolle schnappen sich diesen Status. Man hinterfragt das Handeln der beiden Protagonisten und sieht nicht alles als bloße Heldentat.
Der Stil-Stapel
Erwachsener, böser, düsterer und trotzdem gewohnt lustig und schlagfertig. Trockener Humor und Konter, die Spaß machen sind, geben dem Buch das gewisse Etwas. Die Dialoge sind neben dem rasanten Verlauf eindeutig Highlights in dem Buch und der Autor vermittelt viel Zwischen den Zeilen. Er hält seinen Charakteren Spiegel vors Gesichts und steckt sie nicht einfach nur in Schubladen. Außerdem hat er eine tolle Art zu Schreiben – Einleitungen und Kapitelanfänge sind toll umgesetzt und bringen eine gute Stimmung rüber.
Der Kritik-Stapel
Man wird von den vielen Informationen förmlich überschüttet und weiß gar nicht, was man sich alles merken soll und wohin alles führt. Ab und an ein Rückblick hätten geholfen, bestimmte Details aus Band 1 bis 5 wieder in den Vordergrund zu rücken, um Informationen besser zu verstehen. Eine Atempause im Spannungsbogen wäre sowohl für die Charaktere als auch den Leser schön gewesen.
Das Gute: Das Buch wird komplexer und vielschichtiger. Von einem Kinderbuch oder lustiger Jugendunterhaltung hat es sich längst verabschiedet. Die Charaktere wie auch die Bücher selbst sind erwachsen geworden und zeigen dem Leser eine Tiefe, die über das bloße Schwarz-Weiß denken deutlich hinausgeht. Außerdem weiß der Autor immer wieder zu überraschen, so dass man die Geschichte wirklich nicht voraussehen kann, sondern von einigen Wendungen eher geschockt bzw. überrumpelt ist.
Auf den Lesen-Stapel?
Ja, natürlich – es bleibt spannend und spitzt sich weiter zum absoluten Finale zu und man kann nur befürchten, wohin das führen wird. Es ist komplexer, weiterhin rasant und besticht durch geniale Dialoge mit trockenem Humor. Die magische Welt wird magischer und mit jeder Seite wächst einen eben diese Welt mehr ans Herz. Von mir gibt es volle 5 Karlys für einen gelungenen 6. Teil.
Infos zur Reihe:
- Skulduggery Pleasant. Der Gentleman mit der Feuerhand [Rezension] (Sceptre of The Ancients)
- Skulduggery Pleasant. Das Groteskerium kehrt zurück (Playing with fire)
- Skulduggery Pleasant. Die Diablerie bittet zum Sterben [Rezension] (The Faceless Ones)
- Skulduggery Pleasant. Sabotage im Sanktuarium (Dark Days)
- Skulduggery Pleasant. Rebellion der Restanten (Mortal Coil)
- Skulduggery Pleasant. Passage der Totenbeschwörer (Death Bringer)
- Skulduggery Pleasant. Duell der Dimensionen (Kingdom Of The Wicked)
- Skulduggery Pleasant. Die Rückkehr der Toten Männer (Last Stand of Dead Men)
- Skulduggery Pleasant. Das Sterben des Lichts (The Dying of the Light)
- Skulduggery Pleasant. Auferstehung – Erscheint am 03.11.2017 (Resurrection. You can’t keep a dead man down)
Zusatzbände:
Tanith Low – Die ruchlosen Sieben (The Maleficent Seven)
Skulduggery Pleasant – Apokalypse, Wow!