Schön gesagt – Meine Eselsohren aus „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Aber ich schätze, es gehört nun mal zum Leben dazu, Gräber hinter sich zu zurückzulassen, bis man dann irgendwann in seinem eigenem liegt.“
Seite 16, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Ich mag dieses Wort nicht, Joseph,“ hatte sie gesagt. „Es ist hässlich, und ich möchte es nicht noch mal von dir hören.“
Ich war verwirrt. Jeder nannte diese Leute Schlitzaugen. Ich kannte gar kein anderes Wort für sie. „Das ist aber doch gar kein Schimpfwort, Mama,“ wandte ich ein. Sie schürzte die Lippen.
„Jedes Wort kann zum Schimpfwort werden, wenn es böse gemeint ist. Und dieses Wort ist fast immer böse gemeint, Joseph. Es klingt abfällig, und das mag ich nicht. Letzlich sind es doch einfach nur Menschen, genau wie wir. Zumindest in den Augen Gottes, wenn schon nicht in denen Seines Volkes.“
Seite 27, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Irgendwann sah ich, dass er weinte. Er weinte nur mit den Augen – kein Zittern in der Stimme, kein Schniefen. Seine Tränen fielen so leise wie Schnee, und seine Rede brach nie ab.“
Seite 41, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Ich hatte ihren Namen schon lange nicht mehr ausgesprochen, und als ich jetzt tat, war mir, als müsste ich gleichzeitig lächeln und weinen, und ich fühlte mich plötzlich auf ganz andere Art einsam.“
Seite 62, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Der Gedanke war zu traurig, um allzu lange an ihm festzuhalten; ich musste ihn aufgeben und im Wasser zurücklassen. Vielleicht konnte der Fluss diese Geschichte jemand anderem erzählen. Der fände sie dann auch nicht traurig, weil er ja nicht wüsste, dass sie nie passiert ist.“
Seite 149, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Oder es war das Lächeln von Anna Davidson, nach all den Schmerzen, dem Schweiß und der Anstrengung, ein müdes, und doch so vollkommenes Lächeln, voller Triumph und Freude und zärtlicher, bedingungsloser Liebe. Der Liebe einer Mutter. Einer Liebe, die keiner anderen glich und die ich so schmerzlich vermisste. immer vermissen werde. Aber ich schämte mich kein bisschen dafür, dass ich dort in der Hütte stand und gute, nasse Tränen weinte, die einfach nur glücklich waren.“
Seite 172, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Dein Herz. Es schlägt nicht richtig. Eigentlich machen Herzen ba-pumm, ba-pumm. Aber bei deinem Herzen hört man nur die pumms, nicht die bas. Du hast offenbar nur ein halbes Herz, und ich wette, dein Pferd hat die andere Hälfte. Also musst du es einfach wiederfinden, damit dein Herz wieder ganz wird. So ist das.“
Seite 183, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Meine Mutter hat immer gesagt, wenn jemand etwas Hässliches tut, soll man nicht einfach genauso hässlich sein, sondern lieber ein bisschen Sonnenschein verbreiten, zum Ausgleich.“
Seite 190, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Sie waren jetzt neue Erinnerungen, aber fest mit den alten verbunden. Ich glaube, so ist das nun mal mit Erinnerungen: Man geht durchs Leben und sammelt eine nach der anderen ein, hält die kostbaren in seinem Herzen fest, lässt aber auch immer Platz für neue.“
Seite 199, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Aber das Leben ist schon eine komische Sache. Es geht einfach immer weiter.“
Seite 203, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Ich zog A-Kihs kleinen Vogel aus meiner Hosentasche und verstaute ihn in meinem Schulterbeutel, den ich nochmal sorgfältig zuschnallte und etwas fester zurrte. Dort drin befanden sich jetzt meine Pistole, etwas Geld und das Andenken an einen Freund, und ich hatte nicht die Absicht, irgendwas davon zu verlieren.“
Seite 206, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Dann bist du also ein Waisenjunge.“
„Nein, Sir.“
„Aber du hast doch keine Familie mehr, oder?“
„Ich habe eine Familie, Sir. Sie sind bloß alle tot. Aber sie sind ja trotzdem meine Familie. Also bin ich auch kein Waisenjunge. Ich bin immer noch der Sohn meiner Eltern und der Bruder meiner Schwester, und jetzt bin ich hier, um unser Pferd zurückzuholen.“
225 Seiten, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Das Einzige, was du jetzt noch für sie tun kannst, ist, sie gehen zu lassen. Du musst sie gehen lassen. Damit der Schmerz ein Ende hat. Das ist keine Grausamkeit, mein Junge… das ist eine Gnade.“
Seite 244, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
„Sich kümmern ist das, was man tun muss. Und wohl auch das Einzige, was man wirklich tun kann. Einfach da sein. Und manchmal ist das ja auch genug.“
Seite 256, „Ein weiter Weg“ von Dan Gemeinhart
Wunderschön :-)
Das kannst du laut sagen – ich hatte wieder diese glücklichen Tränen in den Augen, als ich den Beitrag fertig gemacht habe.
Ein typisches Königskind^^ Ich hätte den Verlag wahrscheinlich auch alleine von den Zitaten erraten :)
Ja das stimmt, man erkennt die Kökis einfach an ihren Worten. <3 Und ich glaube, hier bei meinen Eselsohren stecken verdammt viele Kökis bereits - aber sie sind so toll - man kann da gar nicht anders als Stellen markieren.