Infos zum Buch „Sowas passiert nur Idioten. Wie uns.“ von Sabine Schoder:
Verlag: Fischer Verlag
Seiten: 368
ISBN: 978-3733504281
Erscheinungsdatum: 21. September 2017
Originaltitel: –
Übersetzer: –
Reihe: ja (2/2)
Meine Bewertung: 1 Karly
Inhalt: Viki und Jay – das absolute Traumpaar. Viki hat endlich jemanden gefunden, dem sie vertrauen kann. Doch dann bemerkt Viki, dass sich Jay nachmittags heimlich duscht und wird misstrauisch. Das macht doch nur jemand, der etwas zu verbergen hat. Was verschweigt Jay vor Viki? Setzt er einfach alles, was sie hatten, aufs Spiel?
Leider eine Enttäuschung im Vergleich zu Band 1
Der Story-Stapel
Erster Satz: „Vor neun Tagen wachte Jay im Krankenhaus auf.“
Es hätte so schön werden können. Band 1 „Liebe ist was für Idioten. Wie mich.“ überzeugte durch eine tolle Liebesgeschichte mit spritzigen Dialogen, die die Lachmuskeln trainierten und gleichzeitig viele Emotionen wachriefen. Nun findet die Liebesgeschichte um Viki und Jay ihre Fortsetzung in „Sowas passiert nur Idioten. Wie uns.“ Wir springen drei Jahre weiter – die Anfänge von Jays und Vikis Beziehung sind also vorbei und der Alltag hat die beiden erreicht. Davon bekommen wir jedoch keine Einblicke, denn es beginnt direkt mit dem großen Streit, in dem Viki ihr Misstrauen um Jay bestärkt, da sie vermutet, dass er Fremdgeht. Und wer denkt, dass sowas nach drei Jahren Beziehung durchaus in einem Gespräch geklärt werden kann, der irrt. Die beiden entfernen sich, schwanken zueinander und finden doch keine Worte, um einfach mal darüber zu reden. Stattdessen spitzt es sich mehr und mehr zu, findet in kleinen Highlights thematisch neue Eckpunkte und endet so abrupt, dass ich leider nur den Kopf schütteln konnte. Nach einem krassen Showdown gibt es nur noch einen Epilog, der wieder einige Jahre springt. Der Leser hat Lücken und kann diese nicht füllen. Vikis und Jays Beziehung, die in Band 1 so ausformuliert war, verliert sich in Zeitsprüngen und ungesagten Worten.
Der Charakter-Stapel
Unsere beiden Protagonisten Viki und Jay begleiten wir in dem Buch durch die Perspektivwechsel deutlich genauer und wo ich bei Jay zumindest den Ansatz von Entwicklung zu Band 1 erkennen konnte, war Viki für mich auf der Stufe stehen geblieben. Es las sich, als wären die beiden wie wir Leser über einen Zeitraum gesprungen, ohne ihn erlebt zu haben. Und so lustig und toll wie die Dialoge sind, erreichten sie diesmal bei mir doch auch mal ein genervtes Augenrollen beim Lachen, weil die beiden gefühlt alles hinter Scherzen und Sarkasmus verstecken und nicht mal Klartext reden.
Nebenher bekommen auch Mel und Dave eine Perspektive, die gut ist, um mal etwas Abstand von Viki und Jay zu bekommen und die gleichzeitig deutlich reifer und besonnener wirken. Das ist noch der positivste Aspekt des Buches in meinen Augen: Starke Freunde, die an deiner Seite sind, wenn es dir schlecht geht. Die Perspektive aus Kids Sicht (Hund) hingegen fand ich etwas affig und unnötig, aber gut, darüber kann man auch hinwegsehen.
Der Stil-Stapel
Das Buch liest sich gut und es packt einen an die Seiten, vor allem, weil man hofft, endlich die Liebesgeschichte zu bekommen, die man durch Band 1 in den Anfängen erlebt hat. Die Dialoge zwischen Jay und Viki sind zwar immer noch lustig und herrlich sarkastisch-schlagfertig und doch verliert sich die Ernsthaftigkeit, die das Buch gebraucht hätte, hinter Witz und Masken. Dadurch zieht sich ein Streit um ein banales Thema durch das Buch und die Emotionen gehen genau dadurch verloren.
Der Kritik-Stapel
Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, da Band 1 so genial war und leider, leider hat die Autorin mit Band 2 nicht erreichen können, was sie durch Band 1 geweckt hat. Die Dialoge sind zwar immer noch genial, aber passen nicht zur ernsten Atmosphäre des Buches. Drei Jahre Beziehung von Viki und Jay werden durch eine Nichtigkeit dramatisiert und mal darüber reden gibt es in ihrem „Idioten-Universum“ scheinbar nicht. Wir Leser springen in der Zeit und verpassen damit wichtige Informationen und nach einem Showdown, der so viele Fragen offenlässt, bekommen wir einen Epilog vor die Nase gesetzt, der so triefend kitschig ist und sämtliche Emotionen erkalten lässt.
Auf den Lesen-Stapel?
Wer einen wirklich guten ersten Band schreibt und daran anknüpfen muss, braucht einen roten Faden. Den habe ich in „Sowas passiert nur Idioten. Wie uns“ auf jeder Seite vermisst. Die Zeitsprünge schwächten die Geschichte und ihre Charaktere und was in Band 1 durch witzige Dialoge cool war, reichte in Band 2 einfach nicht. Wenn es einen Zeitsprung von 3 Jahren gibt, erwarte ich eine Entwicklung – sowohl bei den Charakteren selbst als auch in ihrer Beziehung – doch hier war nur gähnende Leere. Somit dürfen wir auf 350 Seiten verfolgen, wie die beiden sich um eine Nichtigkeit in größten Drama streiten, was locker mit einem vernünftigen Gespräch geklärt hätte werden können. Und anstatt die vielen Themen, die sich durch den Showdown am Ende ergeben haben, zu nutzen, springen wir einfach zack, wieder drei Jahre in den Epilog und alle Fragen und Konflikte bleiben offen. Mir schien es, als hätte die Autorin keine Lust gehabt, das wirklich auszuformulieren, ihren Charakteren Ecken, Kanten und vor allem Entwicklung zu geben und gab ihren Lesern einfach eine Geschichte, von der sie dachte, dass die Leser diesen Nichtigkeits-Streit gerne lesen möchten. Sorry, aber ich wollte das nicht und bin sehr enttäuscht, so dass es von mir nur einen schwachen 1 Karly gibt. Wer Band 1 mochte, brauch Band 2 nicht lesen – es macht nicht glücklich. Lest lieber Band 1 noch einmal – das macht zumindest Spaß.