[Auf den Punkt gebracht: Tiefgestapelt] Luft zum Frühstück von Jana Frey

Luft zum Frühstück

Infos zum Buch:
Verlag: Loewe Verlag
Seiten: 170
ISBN: 978-3785567623
Erscheinungsdatum: 1. Juni 2009
Originaltitel: –
Übersetzer: –
Reihe: nein
Meine Bewertung: 3 Karlys

 

Inhalt: Serafina wiegt 64 Kilo und fühlt sich dick. Sie wäre so gerne so schlank wie ihre Freundin Ernestine oder ihre Schwester Maria. Dieser Wunsch wird immer mächtiger, bis sie eines Tages aufhört zu essen. Erst ist es nur etwas weniger Essen bei den Mahlzeiten, bald aber schon ist sie so tief im Hungerstrudel gefangen, dass sie selber jegliches Gefühl für sich und ihren Körper verloren hat…

 

Der Weg in die Magersucht

 

Der Story-Stapel

Erster Satz: „Serafina ist einen Meter achtundsechzig groß und dünn, sehr, sehr dünn.“

Die Geschichte beginnt mit Serafinas Vergangenheit, dadurch bekommt der Leser einige Hintergründe von ihr und kann sie besser verstehen. Danach steigen wir in die Gegenwart ein und nach wenigen Seiten beschließt Serafina abzunehmen. Bereits hier merkt man, wie fatal sie an die Sache herangegangen ist: Weniger bis nichts essen, Hungern…

Wie begleiten sie bei ihrer „Diät“ und anfangs nimmt sie noch relativ langsam ab und isst auch noch etwas, aber natürlich wird es immer schlimmer und schon bald ist sie weit unter ihrem Zielgewicht und kann trotzdem nicht mehr aufhören.Der Spannungsbogen bewegt sich also immer mehr in Richtung Gewicht-Tiefpunkt und der Leser wartet auf jeder Seite darauf, dass sie einfach zusammenklappt.

 

Der Charakter-Stapel

Serafina ist ein schüchterner und ruhiger Charakter, der in die Krallen der Magersucht gefangen genommen wird und dadurch einige falsche Entscheidungen trifft und den Fokus auf die falschen Dinge richtet. Sie hat aber auch viel durchgemacht und keine leichte Situation zu Hause, wodurch die Magersucht noch gefährlicher wurde.

Es gibt noch einige andere Charaktere, die eine wichtige Rolle in Serafinas Leben spielen. Hervorheben möchte ich aber nur Moses – er ist das genaue Gegenteil von ihr, leidet aber ebenso unter seinem Gewicht. Er ist total loyal, weiß aber auch, wann ein Kampf nicht mehr lohnt. Trotzdem ist er ihr großer Fels in der Brandung gewesen – selbst wenn er mal nicht zu sehen war.

 

Der Stil-Stapel

Das Buch liest sich sehr flott und einfach. Es ist teilweise in der dritten Person geschrieben, dann wieder in der ersten Person, so dass wir direkt Serafinas Gedanken erfahren, die sich ja meist nur noch um das Essen drehen.

Die Art und Weise ist sehr eindringlich und beschreibt sehr gut, das Gedankenkarussell, in dem sich Magersüchtige befinden. Am besten trifft es auch die Aussage von Serafina am Ende des Buches:

„Ich will ja essen, Mama, aber ich kann es nicht mehr…“ (Seite 157)

 

Der Kritik-Stapel

Das Buch beschreibt den Weg in die Magersucht und zeigt die Gedanken klar auf, so dass man immer weiß, was im Kopf von Serafina vorgeht. Jedoch ist mir das Ende zu abrupt. Es wurde zu wenig aufgearbeitet, wie schwierig es ist, wieder aus der Sucht herauszufinden. Wie stark die Betroffenen auch Monate danach noch kämpfen müssen und das Essen nie wieder so sein wird wie es vorher war. Das alles wurde mir zu einfach dargestellt. Ich erwarte von so einem Buch nicht nur, dass es mir aufzeigt, wie es passiert ist, sondern auch, was das bedeutet. Dadurch war das Buch für mich nur Mittelmaß geworden.

 

Auf den Lesen-Stapel?

Nein, ich denke, dass man das Buch nicht zwingend lesen muss. Es gibt bessere Bücher zu dem Thema („Dann bin ich eben weg“ von Christine Feher z.B.), die auch das „danach“ noch aufarbeiten. So dass das Bild der Magersucht nicht nur durch den Weg in die Sucht beschrieben wird, sondern auch wieder hinaus. Der Weg selber war ganz gut beschrieben, deswegen gibt es 3 Karlys.

KarlyKarlyKarly – 3 Karlys

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