Infos zum Buch „Snow. Die Prophezeiung von Feuer und Eis“ von Danielle Paige:
Verlag: Thienemann Verlag
Seiten: 400
ISBN: 978-3522202374
Erscheinungsdatum: 19. September 2017
Originaltitel: Stealing Snow
Übersetzer: Anne Brauner
Reihe: ja (1/?)
Meine Bewertung: 2 1/2 Karlys
Inhalt: Algid, ein Reich aus Eis und Schnee, ist Snows wahres Zuhause. Hier soll sie ihre eigentliche Bestimmung annehmen und das Land aus den frostigen Ketten König Lazars befreien. Snow, jahrelang in der Menschenwelt festgehalten, fällt es schwer, ihren Auftrag und ihre magischen Fähigkeiten zu akzeptieren. Durch Jagger und Kai, die sich beide um sie bemühen, erfährt sie die Geheimnisse von Algid und seinen Bewohnern. Doch Snows Herz gehört eigentlich schon Bale – dem sie ihre Flucht verdankt und den sie jetzt verzweifelt sucht …
Schwache Charakter und Emotionen, die genauso frostig sind wie die Landschaft
Der Story-Stapel
Erster Satz: „Der erste Kuss kann verwunschende Prinzessinnen wecken, den Fluch brechen und ihnen ein glückliches Leben bis ans Ende ihrer Tage zaubern.“
Der Einstieg in die Geschichte wirkte für mich etwas wirr bzw. seltsam, denn wir befinden uns in einer geschlossenen psychologischen Anstalt. Hier verbringt die Geschichte auch erst einmal viel Zeit, so dass ich schon gedacht hatte, ich war mit der Fantasy-Geschichte auf dem falschen Ast. Doch dies ändert sich mit der Charakter-Einführung von Jagger und der Entführung von Bale.
Nun befindet sich Snow also in Algid und versucht hier, Bale wieder zu finden. Die Gefühle zwischen den beiden wirken aber wenig glaubhaft, da man sie kaum zusammen erlebt hat und zum anderen Snow auf ihrem Weg sowohl mit Kai als auch mit Jagger anbandelt. Das wurde also ein nettes Liebesviereck (!), was eindeutig zu viel des Guten ist und wie gesagt, stark unglaubwürdig wirkt.
Der Spannungsbogen zieht aber auf jeden Fall an Tempo an, nachdem Snow in Algid angekommen ist und wir bekommen verschiedene Einblicke in das Leben dieser kalten Welt, die durchaus ihre Faszination hat. Dennoch hätte ich mir hier noch mehr Einblicke gewünscht, anstatt immer wieder Snows Gedankenkarusell zu lesen.
Der Charakter-Stapel
Snow ist ein seltsamer Charakter. Sie konnte mir nicht wirklich smypatisch werden und ihre trotzige Haltung halfen dabei auch nicht. Gleichzeitig sprang sie wie ein Fähnchen im Wind immer dorthin, wo es gerade gemütlich war. Auch ihre starken Gefühle gegenüber Bale, die sie immer wieder betont, schwächen sich durch das ein oder andere Tächtelmechtel mit anderen Charakteren ab.
Bale bleibt als Charakter sehr fern für den Leser, da man ihn nur durch die Erzählungen Snows kennt, welche leicht verblendet wirken. Dabei hätte er durchaus mit seinem Feuer das Potenzial für einen spannenden Gegensatz zu Snow gehabt.
Jagger blieb glatt und unbekannt – bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, wer er überhaupt ist. Und die Gefühle, die hier zu Snow entstanden sind, wirkten absolut nicht greifbar, weil er selber sich ständig hinter eine Maske versteckte.
Kai, der dritte im Bunde wirkte für mich am überflüssigsten. Ich weiß überhaupt nicht, wieso die Autorin ihn in die Geschichte eingebaut hat. Da er Snow auch nur recht kurz begleitet, blieb er außerdem am für mich farblosesten.
Der Stil-Stapel
Es dauert etwas, bis man in der Geschichte ankommt, auch wenn sich die Geschichte selber recht flüssig liest. Zum einen ist der Einstieg in der Anstalt alles andere als leicht, baut außerdem wenig Spannung auf und hat allgemein wenig Atmosphäre. Zum anderen sind Snows Gedanken eher eindimensional, drehen sich häufig um die Rettung Bales und irgendwie einfach verblendet und trotzig zugleich.
Die Welt von Algid wird leider nur angedeutet, dabei hätte sie durchaus das Potenzial für viel Atmosphäre und Spannung gehabt. Stattdessen bleibt man in Snows Gedankenkarussell hängen, was durch ständige Bale-Wiederholungen bald langweilig wird.
Der Kritik-Stapel
Eine Geschichte mit einer guten Idee und viel Potenzial scheitert an einem seltsamen Einstieg und richtig schwachen Charakteren. Das Liebesviereck trägt nicht zur Spannung bei und dadurch wirken sämtliche Gefühle und Beziehungen in dem Buch unglaubwürdig.
Auf den Lesen-Stapel?
Man muss „Snow“ nicht lesen. Die Idee ist grundsätzlich nicht schlecht und Algid hat gewiss viel Potenzial, jedoch erfährt man als Leser zu wenig darüber, als das Atmosphäre entstehen kann. Hinzukommen sehr schwache Charaktere und ein Liebesviereck, was den Emotionen im Buch sämtliche Glaubwürdigkeit nimmt. Von mir gibt es 2 ½ Karlys und keine Leseempfehlung.