Die Blütensammlerin - Rezension

[Auf den Punkt gebracht: Tiefgestapelt] Die Blütensammlerin von Petra Durst-Benning

Die Blütensammlerin

Infos zum Buch „Die Blütensammlerin“ von Petra Durst-Benning:

Verlag: Blanvalet
Seiten: 512
ISBN: 978-3734100123
Erscheinungsdatum: 20. März 2017
Originaltitel: –
Übersetzer: –
Reihe: ja (3/?)
Meine Bewertung: 3 1/2 Karlys

Inhalt: Christine hat mit der Trennung von ihrem Mann hart zu kämpfen, denn nun verlangt er auch noch, dass sie das Haus verlassen soll oder ihn auszahlen. Doch woher soll sie das Geld nehmen, wo sie bisher Hausfrau war? Doch dann entsteht die Idee eines Bed & Breakfast, in welches das Haus umgewandelt werden soll. Mit tatkräftiger Unterstützung der Maierhofener Frauen gelingt dies und die ersten Gäste strömen ein. Und bald schon entsteht auch eine weitere Idee, passend zum Kochwettbewerb im Juni soll Christine ein Team zusammenstellen, dass nur aus Singles besteht, um für jeden Topf seinen Deckel zu finden…

 

Der Zauber sprang nicht komplett über; es wirkte zu konstruiert

 

Der Story-Stapel

Erster Satz: „Es hatte die ganze Nacht hindurch geschneit.“

Die Geschichte beginnt emotional mit der Szene von Christine in ihrem Haus. Es wird sofort deutlich, dass sie ein guter Mensch ist, der es gewiss nicht leicht hat und die stark trauert – um eine gescheiterte Ehe und dem verlorenen Lebenssinn. Doch daran hängt sich die Autorin nicht lange auf, sondern sorgt mit der Eröffnung des Bed & Breakfast direkt für Dynamik. Die Zeit kann der Leser nutzen, sich in Maierhofen zurecht zu finden und sich vor allem auf das große Thema Genuss und Essen einzulassen. Denn wenig später sitzt schon die große Gruppe Singles an Christines Tisch und versuchen, in einer Woche einen Kochwettbewerb zu wuppen. Dabei nimmt sich die Autorin nicht nur ausreichend Zeit, um jeden Charakter vorzustellen, sondern füllt die Dynamik zwischen diesen ungleichen Charakteren gekonnt mit leichten Spannungs- und Eckpunkten. Das Buch endet rund und doch so offen, dass ausreichend Platz für eigene Gedanken ist.

 

Der Charakter-Stapel

Der Fokus der Geschichte liegt zwar klar auf Christine, dennoch kommen auch noch viele weitere, sehr unterschiedliche Charaktere zum Zug. Christine selber ist ein eher unsicherer Charakter, der vor allem für andere lebt, dafür aber gleichzeitig auch sehr einfühlsam und empathisch ist und dadurch immer merkt, was jemand braucht, ohne, dass es vieler Worte bedarf. Sie sammelt im Laufe der Geschichte etwas Sicherheit, diese aber in einem Maße, sodass ihr Wesen nicht komplett verändert wird. Sie behält ihr ruhige, schüchterne und unsicheren Art und bleibt damit auch irgendwie sich selbst treu.

Ansonsten hat die Autorin bei den Charakteren der Single-Gruppe wirklich aus den Vollen geschöpft und spitze Charaktere entwickelt, die direkt aus der Klischeekiste sind, egal ob es der Manager ist, der kurz vorm Burnout steht oder die junge, hübsche Frau, die doch eigentlich alles hat und trotzdem unglücklich ist. An für sich hat trotz dieser Überspitzung jeder Charakter Platz in der Geschichte gehabt, um sich zu entwickeln. Leider ist ein Charakter dabei unter den Tisch gefallen und wurde in meinen Augen einfach weggedrückt, nachdem er sich als etwas schwierig herausgestellt hat. Gerade hier hätte ich mir ein gewisses „mehr“ gewünscht.

 

Der Stil-Stapel

Das Buch liest sich leicht und flüssig. Man rutscht durch die Seiten, ohne hängen zu bleiben, weder an langatmigen Stellen noch an besonders poetischen Sätzen. Der Zauber des Ortes und die besondere Atmosphäre wurden bei mir nur bedingt wachgerufen, da die Autorin sich stark auf das Ausgestalten der Charaktere konzentriert hat; was bei der Vielzahl dieser auch notwendig war.

 

Der Kritik-Stapel

Kritisch sehe ich die Charaktere der Single-Gruppe, die mir einfach zu krasse Gegensätze darstellen und zu sehr aus der Klischeekiste sind. Mir fehlten hier die ganz normalen Leute, mit denen man sich eher identifizieren kann als mit den krassen Eck-Charakteren. Auch sollte man hinterfragen, ob es wirklich notwendig ist, dass „jeder Topf seinen Deckel“ findet oder ob das nicht zu übertrieben und unrealistisch war. Keine Frage, das Buch ist rund, hat eine heimelige Atmosphäre und spannende Charakterentwicklungen und doch sprang für mich der Zauber von Maierhofen nicht komplett über.

 

 

Auf den Lesen-Stapel?

Das Buch ist ein schöner Roman, der gewiss einige schöne Lesestunden beschert. Wer besonders gerne Charakter-Bücher liest und kein Problem mit etwas viel Klischee und Happy End hat, kann hier getrost zugreifen. Außerdem kann das Buch auch locker unabhängig der Vorgänger-Bücher gelesen werden, da Vorwissen nicht notwendig ist oder erklärt wird. Für Freunde des Essens und Trinkens sind zudem einige schöne Rezepte und Ideen im Buch enthalten, die in der eigenen Küche ausprobiert werden können. Von mir gibt es für die Geschichte 3 ½ Karlys, da es doch einige Schwächen hatte, die ich nicht überlesen konnte.

KarlyKarlyKarlyHalberKarly – 3 1/2 Karlys

2 comments on “[Auf den Punkt gebracht: Tiefgestapelt] Die Blütensammlerin von Petra Durst-Benning

    1. Hey Cindy,

      ja ich hatte leider ein paar Romane, die halt ganz nett waren, aber nicht so richtig gut. Und bei dem Buch waren meine Erwartungen auch recht hoch und es gibt viele Fans des Buches – also vielleicht magst du es trotzdem probieren? :)

      Alles Liebe,
      Anna

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