[Auf den Punkt gebracht: Tiefgestapelt] Ein Buchladen zum Verlieben von Katarina Bivald

Ein Buchladen zum Verlieben

Infos zum Buch:
Verlag: btb Verlag
Seiten: 448
ISBN: 978-3442754564
Erscheinungsdatum: 11. August 2014
Originaltitel: Läsarna i Broken Wheel rekommenderar
Übersetzer: Gabriele Haefs
Meine Bewertung: 3 Karlys

 

 

Inhalt: Eine ungewöhnliche Brieffreundschaft, ein verschlafener Ort in den USA und die große Liebe zu Büchern. Die 65-jährige Amy aus Iowa und die 28-Jährige Sara aus Schweden führen eine Brieffreundschaft, die aus der gemeinsamen Liebe zu Büchern entstanden ist. Amy lädt Sara ein, ihren Heimatort Broken Wheel zu besuchen, doch als Sara dort ankommt, ist Amy tot. Nun ist Sara vollkommen allein in diesen Ort, wo die Leute ihr so fremd sind. Dennoch will sie dem Ort etwas geben, deswegen beschließt sie kurzerhand, eine Buchhandlung zu eröffnen und mit dieser will sie den Einwohnern Broken Wheels das Lesen näher bringen. Sie erfindet besondere Kategorien wie „Die verlässlichsten Autoren“ oder „Keine unnötigen Wörter“ und bringt die Leute somit tatsächlich zum Lesen und zum ins Herz schließen…

 

Es hat mich nicht erreicht

 

Der Story-Stapel

Die Geschichte entwickelte sich eher langsam. Natürlich „lernen“ wir sofort Amy kennen und erfahren auch schon recht viel über Sara und auch sie macht sich recht schnell auf den Weg nach Broken Wheel. Danach ist es aber eher so, dass die Geschichte nicht so richtig beginnen will, bis Sara den Buchladen eröffnet. Das hat viel Schwung gebracht, der aber im Verlauf der folgenden Seiten wieder verloren gegangen ist.

Der Charakter-Stapel

Die Charaktere sind in dem Buch wohl der Faktor, der die Geschichte bestimmt. Amy ist ja bereits tot, wenn wir in die Geschichte starten und dennoch überflügelt sie mit ihren Worten, ihrer Art und ihrem Wissen die Handlungen der unterschiedlichen Personen. Außerdem gibt es immer wieder Briefe aus dem Briefwechsel mit Sara zu lesen, was wiederum dafür sorgt, dass man Amy besser kennen lernt.

Sara erzählt die Geschichte größtenteils aus ihrer Perspektive und dennoch konnte ich mit ihr nicht warm werden. Sie ist sehr weltfremd und hat immer dieses Leben vs. Bücher im Hinterkopf, wo meistens die Bücher gewinnen. Auch sonst kann man ihre Reaktionen nur schwer nachvollziehen – leider.

Und dann gibt es da viele besondere und liebenswerte Charaktere, die allesamt in Broken Wheel leben. Mit jeder Seite lernt man diese Charaktere besser kennen und schließt einige von ihnen sehr ins Herz. Die vielen Nebencharaktere stehlen in meinen Augen den Protagonisten die Show, trotz der überzogenen Art.

Der Stil-Stapel

Dieses Buch ist so besonders wie abstrakt. Es liest sich recht flüssig, wenn auch am Anfang etwas langatmig, wird es dann ab der Mitte eindeutig besser und spannender. Besonders am Anfang erhält man zudem auch noch einige interessante Buchtipps, auch wenn es hier auch wenig neues gibt bzw. die echten Geheimtipps ausgeblieben sind.

Der Kritik-Stapel

Ein Merkmal des Buches – es ist extrem. Es nutzt diverse, typische Klischees und Vorurteile und setzt in einen kleinen Ort alle Eck-Charaktere zusammen und bastelt Gefühle, wo nicht zwingend welche entstehen. Dadurch wirken viele Szenen sehr gestellt / provoziert und weniger liebenswert entwickelt. Es ist, als hätte der Autorin nicht gereicht, die Geschichte von Sara und dem Buchladen zu erzählen, es mussten noch tausend weitere Geschichten nebenher laufen. Diese Nebenher-Geschichten sorgen leider dafür, dass der Fokus immer mehr vom Buchladen wegrückt und teilweise auch immer abstruser wird.

 

Auf den Lesen-Stapel?

Ich weiß es nicht. Es war nett zu lesen und es gab einige schönen Szenen und die Charaktere von Broken Wheel haben mich überzeugen können. Leider hat das Sara nicht geschafft und die gestellten Liebesgeschichten ebenfalls nicht. Es wirkte zu künstlich, zu überzogen, zu krass und es gab in meinen Augen zu wenige Entwicklungen, die echt wirkten. Ich habe ein gemütliches Buch über Bücher erwartet und das habe ich nicht bekommen. Wer gerne abstruse Romane liest, darf hier zugreifen, wer ein Buch über Bücher erwartet, sollte die Finger davon lassen.  Von mir gibt es keine reine Leseempfehlung, sondern ein unentschlossenes Schulterzucken und damit auch nur 3 Karlys.

Karly Karly Karly – 3 Karlys

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