Im Februar durfte ich im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks einen Roman lesen, der mich sehr stark berührt hat. Teilweise waren die Emotionen so groß, dass ich Pausen und Abstand brauchte und trotzdem konnte mich das Buch auf vielfältigste Weise überzeugen! Die Autorin Noa C. Walker hat die Leserunde von „Du, Ich und die Farben des Lebens“ begleitet und ich habe die Chance genutzt und nach einem Interview gefragt. :)
„Du, Ich und die Farben des Lebens“ ist ein sehr emotionaler Roman, der trotzdem oder gerade deswegen absolut lesenswert ist.
Eindrücke vom Schreibstil und den Emotionen könnt ihr in meinen Eselsohren bekommen. Außerdem könnt ihr in meiner Rezension meine genaue Meinung nachlesen. :) Ich hoffe, ich kann eure Neugier mit dem Interview weiterschüren und euch vielleicht auch vom Buch überzeugen. ;)
Anna: Bitte stelle dich meinen Lesern kurz vor. Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Noa: Da ich seit kurzem eine gespaltene Persönlichkeit bin, habe ich zwei Namen. :-) Als Elisabeth Büchle schreibe ich „Spannungsromane“, als Noa C. Walker ist bisher ein Roman im Sub-Genre „Dramatischer Roman“ erschienen. Ich lebe in Süddeutschland, bin verheiratet und wir haben fünf tolle Kinder.
Da ich mit einer überaus großen Fantasie ausgestattet bin – die ja irgendwohin musste – habe ich bereits in der 2. Klasse ganze Schulhefte mit meinen Geschichten gefüllt. Nachdem wir uns 1997 einen Computer angeschafft hatten, habe ich dann, nach einer längeren Pause, wieder zu schreiben begonnen. Letztendlich war es mein Mann, der mit angestupst hat, einmal einen Verlag anzuschreiben. So bin ich also Autorin geworden!
Anna: Wie wichtig sind dir Rezensionen? Liest du sie? Wie gehst du mit Kritik um?
Noa: Vor 10 Jahren, als mein erster Roman erschienen ist, waren Rezensionen für mich extrem aufregend und wichtig. Inzwischen hat sich ihr Stellenwert etwas relativiert. Das liegt natürlich zum einen am Gewöhnungseffekt, zum anderen ist mir bewusst geworden, wie unterschiedlich Leser einen Roman auffassen und damit auch bewerten. Die Geschmäcker und auch die Lebenssituationen der Leser sind oft grundverschieden und deshalb werden Bücher gut angenommen und gemocht – oder eben nicht. Das ist aber in Ordnung. Immerhin bemerke ich selbst, dass so manches Buch, mit dem ich vor einigen Jahren nicht viel anfangen konnte, inzwischen ein wahrer Schatz für mich ist.
Die Geschmäcker der Leser gilt es zu akzeptieren, und gute konstruktive Kritik bringt mich als Autorin auch voran.
Anna: Gibt es ein besonders schönes/skurriles/lustiges Erlebnis das du als Autorin hattest?
Noa: Davon gibt es tatsächlich sehr viele! Ein Ereignis zum Schmunzeln: Eine Verlagskollegin und ich hatten je ein Manuskript eingereicht, in dem unsere Hauptprotagonisten die gleichen Vornamen hatten. Die Romane sollten kurz hintereinander erscheinen, und so hatten wir uns darauf verständigt, dass jeder von uns einen Namen ändern sollte.
Namen sind ohnehin eine interessante Angelegenheit. Einmal musste ich den Namen Max im Manuskript ändern – und natürlich bot sich da Moritz an. Bei einer Lesung sprach ich trotzdem immer vom Max, und als ich dann die entsprechende Stelle lesen wollte, stand da natürlich: Moritz! Mit einem kleinen Scherz auf meine Kosten habe ich die Situation aber gerettet.
Ein besonders ergreifender Moment war, als nach einer Lesung ein Mann auf mich zukam und mir erzählte, dass er die Familie des von mir im Buch erwähnten Widerstandskämpfers nach dessen Ermordung durch die Nazis bei sich aufgenommen hatte.
Anna: Hast du ein Lieblingsbuch von dir selbst? Wenn ja welches und warum?
Noa: Ach, das ist eine ganz schwierige Frage. Oft sind es die Bücher, an denen ich gerade schreibe. Aber tatsächlich mag ich die Meindorff-Saga sehr (Trilogie rund um den 1. Weltkrieg), vermutlich, weil mich diese Protagonisten lange begleitet haben und ich ihre Persönlichkeitsentwicklung über drei Bände hinweg entfalten konnte.
Anna: Wo sammelst du die Ideen für deine Bücher? Haben persönliche Erlebnisse Einfluss auf deine Bücher? Was hat dich zu dem Buch inspiriert?
Noa: Es klingt vielleicht etwas verrückt, aber Buchideen fliegen mir förmlich zu. Beim Wäsche aufhängen, beim Auto fahren, wenn mir meine Kinder irgendetwas erzählen … manchmal kommen sie auch von außen (z.Bsp. vom Verlag). In meinen Romanen steckt viel von dem, was mich persönlich beschäftigt, worüber ich mir Gedanken mache, was mir wichtig ist. So kam es auch zu „Du, ich und die Farben des Lebens“. Beim Schreiben dieses Buches habe ich ein Stück weit den Krebstod meiner Mutter verarbeitet.
Anna: Wie kam es zum Titel des Buches? War das deine Idee und wieso genau dieser?
Noa: Das Dokument mit dem Manuskript benötigt ja immer eine Speicheradresse. Das sind dann zugleich auch meine „Arbeitstitel“, unter denen die Manuskripte entstehen. (Ich hatte da schon ganz skurrile Sachen dabei. Zum Beispiel „Blubb-Blubb“ bei meinem Titanic-Roman). Hier hieß der Arbeitstitel „Die Farben des Lebens“, weil ich ja über die Erinnerungen eines Lebens schreiben wollte, die die Romanfigur in „Farben“ hinterlegt hat. Da es allerdings bereits ein Buch mit diesem Namen gab, hat die findige Redakteurin einfach ein „Du, ich und die“ davorgesetzt und schon war der Titel perfekt.
Anna: Gibt es einen Lieblingscharakter von dir in dem Buch und wieso er?
Noa: Meistens sind meine Lieblingscharaktere irgendwelche Nebenfiguren. Bei „Du, ich und die Farben des Lebens“ ist es jedoch ausnahmsweise anders. Hier mag ich besonders Thomas; wegen seiner Entwicklung und seiner großen Liebe und Hingebungsbereitschaft. Ich finde, er ist ein toller Kerl!
Anna: Wie wichtig ist die ein Happy End im Buch?
Noa: Ein Happy End ist, so zumindest empfinde ich, keine klar definierte Angelegenheit. Müssen sie sich immer kriegen? Müssen immer alle überleben? Oder: Ab wann wird ein Roman unrealistisch? Für mich ist wichtig, dass ich den Leser nach der gemeinsamen Reise mit meinen Romanfiguren „zufrieden“ zurücklasse. Sie sollen das Buch zuschlagen und ein gutes Gefühl dabei haben, gleichzeitig finde ich es schön, wenn das Gelesene noch nachklingt und womöglich zum Nachdenken anregt.
Anna: Gibt es den traumhaften Gutshof von Janicas Eltern in Echt oder existiert dieser nur in deiner Fantasie?
Noa: Den Bauernhof gibt es nicht. Allerdings denke ich, dass es wichtig ist, einen Ort zu finden, an dem man zur Ruhe kommen darf. In unserer oberflächlichen und hektischen Welt umso mehr. Ob das nun in der freien Natur ist oder in den eigenen vier Wänden, in einer kleinen Kapelle oder an einem See … ein Platz, der dazu einlädt, alles loszulassen, zugleich aber auch zum Nachdenken und Reflektieren anregt. Ich genieße es, mir diese wunderbaren Plätze für meine Figuren auszumalen – vielleicht auch als Anregung für meine Leser, sich einen zu suchen!?
Anna: Das “Spiel – Ehrlich und positiv” von Janicas Freunden ist genial – wie bist du auf die Idee gekommen?
Noa: Dieses „Spiel“ entstammt meinem Wunsch, dass wir wieder lernen, tiefergehende Gespräche zu führen. Ich finde es wichtig, dass Freunde mehr voneinander wissen, als nur das, was offensichtlich ist. Wenn sie sich nach dem Ergehen des anderen erkundigen, wäre es schön, wenn sie sich dann auch die Zeit nehmen, mehr als Oberflächlichkeiten anzuhören. Es kann herausfordernd sein, die ganze, vielleicht schwere und leidvolle Geschichte erzählt zu bekommen. Schön wäre es, wenn dann noch gemeinsam versucht wird, Lösungen zu finden, damit derjenige nicht in seiner Misere stecken bleibt, sondern den Blick auf das Positive in all dem Chaos findet. Das fördert das Miteinander, das gegenseitige Vertrauen und auch die positive Lebenseinstellung eines jeden.
Anna: Warum ist das Buch unter einen Pseudonym erschienen?
Noa: Das hatte mehrere Gründe. Einer ist der, dass ich mit „Du, ich und die Farben des Lebens“ in einem anderen Sub-Genre geschrieben habe, als bisher. Das wollte ich damit hervorheben.
Anna: Wird es mehr Bücher mit traurigen/ernsten Themen von dir geben? Gibt es schon Pläne zu einem nächsten Buch auf das wir uns freuen dürfen? Kannst du schon etwas darüber verraten?
Noa: Geplant habe ich weitere Romane in diesem Genre, wie und wann sie sich umsetzen lassen, ist allerdings noch unklar. Ein neuer Roman unter dem Namen Elisabeth Büchle ist allerdings schon auf dem Weg und kommt vermutlich Anfang September in den Buchhandel.
Anna: Wem würdest du dein Buch empfehlen?
Noa: Lesern, die sich mit in die Tiefe gehenden Themen befassen wollen, sowie denjenigen, die eine außergewöhnliche Liebesgeschichte mit Dramatik und doch auch einer Prise Humor mögen.
Anna: Du hast das letzte Wort.
Noa: Ich freue mich über die interessanten Fragen und die Möglichkeit, mich, bzw. meine Romane vorstellen zu dürfen. Ein herzliches Dankeschön also an Dich, Anna, und an all diejenigen, die meine Bücher bereits gelesen haben oder noch lesen möchten. Ohne euch wären die Gedanken und die Arbeit, die ich mir um Themen und Geschichten, um Charaktere und deren Entwicklun-gen mache, völlig unnütz!
Wer mit mir Kontakt aufnehmen möchte, darf das gern tun. Entweder über Facebook oder per Mail (Adressen gibt es auf meinen Homepages www.elisabeth-buechle.de und www.noawalker.info).
Das Buch und meine Rezension:
Hi Anna,
ein tolles Interview =) Das Buch war mir bisher völlig unbekannt.
Leider gibt es das bisher ja nur bei Amazon. Als Buchhändlerin sträube ich mich da natürlich etwas gegen.
Aber wenn ein Buch wirklich toll ist, dann mache ich da eventuell mal eine Ausnahme ;)
Liebe Grüße
Chrissi
Hallo Chrissi,
danke – das Buch ist wirklich schön!
Ich verstehe deine Bedenken, aber Amazon bietet für Selfpublisher eben eine gute Möglichkeit und kann ja auch das Sprungbrett zum Verlag sein. :) Ich sträube mich eher dagegen, Verlagsbücher bei Amazon zu kaufen – das Geld lasse ich lieber im Buchhandel.
Aber die Bücher der Create Space Plattform sind die Ausnahme, da es sie ja nur da gibt.
Liebe Grüße,
Anna
Hey,
„Du, ich und die Farben des Lebens“ ist seit der Leserunde und deiner begeisterten Meinung auf meiner Wunschliste. Daher ist es echt interessant, dazu noch ein Interview zu lesen. Der Gutshof und das Spiel klingen echt gut ;)
Welches ist das Buch, dass bei dem ergreifensten Moment als Autorin erwähnt wurde? Goldsommer?
lg. Tine =)
Hallo Tine,
freut mich, dass du neugierig auf das Buch bist! Auch wenn es gewiss keine leichte Lektüre ist, hat es mir wirklich super gefallen. :) Und besonders das Spiel fand ich richtig cool, so ähnlich haben wir es dann sogar mal im Freundeskreis gemacht und ich habe es geliebt, weil es wirklich mal hilft, dafür zu sorgen, dass man weiß, was so los ist und wie es jedem geht.
Ich frage die Autorin noch einmal und gebe dir Bescheid, ob es Goldsommer war. :)
Liebe Grüße,
Anna
Hallo liebe Anna,
nach dem ich meine Arbeit in Hinblick auf meinen Tour Beitrag erledigt habe, werde ich mir mal deine Rezension zu dem Buch lesen.
Die Autorin klingt sympathisch. Ich teile deine Einstellung bezüglich Selfpublisher und Verlagsbücher, mache ich genauso. ;)
Liebe Grüße Cindy
Hallo liebe Cindy,
ich hoffe, dich kann die Rezension überzeugen – das Buch ist wirklich lesenswert für jeden, der solche Bücher mag. :)
Liebe Grüße,
Anna