[Interview] Anna plaudert erneut mit… Ellen Berg

Der geneigte Leser meines Blogs wird es vielleicht schon mitbekommen haben: Ich bin einer großer Fan der Romane von Ellen Berg. Ihre Bücher strotzen vor Humor, viel Unterhaltung und der kleinen Prise Lebensweisheit. Und nun hatte ich das große Glück, erneut Teil der Leserunde auf Lovelybooks zu sein und ihren neuen Roman „Blonder wird’s nicht“ mit anderen gemeinsam lesen zu können. Ellen Berg konnte sich sogar an mich erinnern aus der vorherigen Leserunde, so dass ich direkt wieder nach einem Interview gefragt habe. Und ja, nun dürft ihr euch wieder der wunderbaren Antworten erfreuen, die mir immer genauso viel Spaß machen und die den Stil der Bücher gut widerspiegeln.

„Blonder wird’s nicht“ ist bereits von mir gelesen und meine Rezension dazu findet ihr ebenfalls direkt auf meinem Blog. Wieder kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen – vor allem für all diejenigen, denen irgendwie der Alltag über den Kopf wächst und die dringend eine Alltagsflucht brauchen. :)

Ellen Berg
© Milena Schlösser

 

 

Anna: Hallo liebe Ellen, es freut mich, dass du dir erneut die Zeit nimmst und dich meinen Fragen stellst. Vielleicht kannst du dich mit wenigen Worten meinen (neuen) Lesern erneut kurz vorstellen?

Ellen: Also, liebe Leser, ich bin’s, Ellen. Nach einem ziemlich turbulenten Leben (unter anderem habe ich lange in Lokalen gekellnert) entdeckte ich für mich das Schreiben. Aber nicht nur das. Ich hatte das Glück, beim Aufbau Verlag eine Heimat zu finden. Dort erschien 2012 mein erster Roman, „Du mich auch“. Darin machen sich drei komplett unterschiedliche Frauen einen Spaß daraus, sich bei ihren untreuen Männern zu rächen. Inzwischen sind einige weitere Romane erschienen, und noch immer bin ich glücklich, wenn ich schreibend in meine Geschichten abtauche.

Da ist immer allerhand los. Ganz im Gegensatz zu meinem Privatleben. Ich wohne mit meiner Tochter auf dem Lande, im Allgäu. Da sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Das Geniale daran: Niemand stört mich, wenn ich in die Tasten haue, keine Ablenkungen locken mich vom Schreibtisch weg. Umso schöner ist es, wenn ich mich dann zum Beispiel auf Lovelybooks mit meinen Leserinnen und Lesern austauschen kann. Ich liebe das!

 

Anna: Mit „Blonder wird’s nicht“ betreten wir die Welt der Friseure – wie bist du auf diese Idee gekommen?

Ellen: Naja, Haare sind doch für die meisten Frauen eine Dauerbaustelle, oder? Ich bilde da keine Ausnahme. Lang oder kurz? Färben oder nicht? Was tun an einem bad hair day? Solche Fragen kennt jede Frau. Schon lange hatte ich deshalb über einen Friseur-Roman nachgedacht. Mit einem Salon, in den ich selber gern gehen würde. Und mit einer Friseurin, die sowohl hochkompetent ist, als auch das Herz auf dem rechten Fleck hat. So weit, so harmonisch. Natürlich mussten einige Stolpersteine in die Geschichte geschubst werden. So kam ich auf Olga, das superblonde Weibchen, und auf Willi, den pubertierenden Sohn. Nicht zuletzt wollte ich aber auch eine originelle Liebesgeschichte schreiben. Schwupps – das Resultat dieser Überlegungen führte zu „Blonder wird’s nicht!“

 

 

Anna: Die russische Azubine Olga sticht besonders hervor – ist sie an eine dir bekannte Person angelehnt?

Ellen: Eine Olga wie im Buch kenne ich zwar nicht. Aber ich habe verschiedentlich osteuropäische Frauen kennen gelernt, die mich mit ihrem Akzent und mit ihrem sehr weiblichen, manchmal schrillen Look amüsierten. Die Geschmäcker sind halt verschieden. Vor allem war mir wichtig, nicht im Klischee stecken zu bleiben: blond = doof, aufreizender Style = naiv.  Ich glaube, wir beurteilen andere Menschen zu oft nach ihrem Äußeren und fällen zu rasch ein negatives Urteil. Zack, Stempel drauf. Deshalb habe ich Olga eine Chance gegeben. Im Laufe der Geschichte zeigt sie ganz andere Seiten als gedacht. Sowas mag ich sehr!

 

Anna: Tante Ruth hat in dem Buch mehr Raum bekommen – wie kam es dazu?

Ellen: In „Mach mir den Garten, Liebling!“ kam Tante Ruth nur am Rande vor. Sie hatte Luisa den Schrebergarten geschenkt, mit gewissen Hintergedanken, doch erst ganz am Schluss lernte man sie leibhaftig kennen. Viele Leserinnen fanden das schade und schrieben mir: Wir wollen mehr Tante Ruth! Versprochen, gesagt, getan. In „Blonder wird’s nicht!“ hat sie eine tragende Rolle bekommen. Als weise, herzenskluge und sehr unerschrockene Unterstützerin von Heldin Maja.

Übrigens wurde in der Leserunde vehement darum gebeten, dass Eddy aus „Mach mir den Garten“ wieder auftaucht. Den Wunsch erfülle ich gern im nächsten Buch.

 

Anna: Deine Geschichten sind unterhaltsam und haben trotzdem einige weise, teils skurril-lustige Sprüche in sich – wo entdeckst du nur immer diese Sprüche?

Ellen: Viele Sprüche fallen mir einfach beim Schreiben ein. Ich sehe jede Szene bildlich vor mir, wie im Kino. Die Figuren reden dann sozusagen ganz von selbst und überraschen mich mit ihren flapsigen Bemerkungen oder mit ihren Weisheiten – siehe Tante Ruth. Manchmal schnappe ich aber auch etwas auf, und wenn sich Kicheralarm einstellt, merke ich mir wirklich alles. Ehrlich, ich mag Sprüche, je blödelnder, desto besser.

 

Anna: Hast du eigentlich besonders für das Buch recherchiert, um die russische Mafia darzustellen oder ist das ausgedacht?

Ellen: Einiges habe ich recherchiert. Zum Beispiel die Verflechtung von Drogenhandel und Mädchenhandel oder die Bedeutung von Tattoos. Was im Buch steht, stimmt: Diese Tattoos können Profis lesen wie einen Ausweis. Sie sehen sofort, ob jemand im Gefängnis war, ober er jemanden umgebracht hat und so weiter. Ziemlich gruselig.

 

Anna: Hast du eigentlich eine Lieblingsszene im Buch, auf die sich die Leser besonders freuen können? (gerne mit Seitenzahl)

Ellen: Oh ja! In einer meiner absoluten Lieblingsszenen platzt Olga im Goldlamettakleid in eine noble Adelshochzeit. Ab Seite 108 geht’s los. Ein Wahnsinn. Heldin Maja weiß gar nicht mehr wohin vor lauter Peinlichkeit. Ich liebe es, wenn sich eine gewisse Situationskomik breitmacht.

 

Anna: So viele tolle Charaktere, die man alle ins Herz schließt – doch ehrlich: gibt es im Buch einen Favoriten?

Ellen: So wie eine Mutter alle ihre Kinder gleichermaßen liebt, möchte auch ich keine Figur bevorzugen. Aber gut, wenn’s sein muss… Maja mag ich total, weil sie es zwar schwer hat, aber nicht lange lamentiert, sondern tatkräftig etwas unternimmmt. Und Olga ist mein Sonnenschein, immer für Überraschungen gut, immer leicht daneben und doch genau richtig.

 

Anna: Könntest du dir vorstellen, dass eines deiner Bücher auch mal als Film auf der Kinoleinwand auftauchen könnte?

Ellen: Das wäre ein absoluter Traum für mich. Derzeit laufen Gespräche darüber, doch wie’s ausgeht, weiß ich nicht. Daumendrücken hilft bestimmt! Denn ich vermute, dass sich die Geschichten gut fürs Kino eignen, schon wegen der Helden.

 

Anna: Gibt es schon Pläne zu einem nächsten Buch auf das wir uns freuen dürfen? Kannst du schon etwas darüber verraten?

Ellen: Klar, dir verrate ich doch gern etwas! Es geht um eine Frau, die nach Jahren harmonischen Familienlebens plötzlich vor den Trümmern ihrer Ehe steht. Eine schmerzhafter Scheidungskrieg folgt. Die Heldin will es ihrem Mann heimzahlen, weil er sie betrogen hat, tut das jedoch sehr subtil. So manche Leserin wird sich mit ihr identifizieren können, denke ich. Trennungen gehen ja selten ohne Trara über die Bühne.

 

Anna: Wem würdest du dein Buch empfehlen?

Ellen: Fast jedem. Nach meiner Erfahrung sind es ganz verschiedene Menschen, die meine Bücher mögen. Gut, wer nicht auf humorvolle Lektüre steht, wird sich auch nicht amüsieren. Doch als bei Lovelybooks statt eines Thrillers versehentlich „Blonder wird’s nicht!“ verschickt wurde, haben erstaunliche viele Thriller-Fans dann doch an meiner Leserunde teilgenommen – und sind auf den Geschmack gekommen. Auch stelle ich fest, dass jedes Alter vertraten ist. Oft lesen die Mütter mit. Auch Männern machen die Bücher Spaß. Das freut mich sehr.

 

Anna: Du hast natürlich erneut das letzte Wort.

Ellen: Liebe Leserinnen, liebe Leser, ihr macht mich glücklich mit euren Beiträgen in den Leserunden, mit euren Briefen und Autogrammwünschen. Inzwischen fühle ich mich bei euch wie in einer Familie. Bis bald!

 

 

Das Buch und meine Rezension:

Blonder wirds nicht

 

Weitere Werke von Ellen Berg:

Du mich auchDas bisschen KuchenDen lass ich gleich anIch koch dich tot

Gib's mir Schatz!Zur Hölle mit SeniorentellernIch will es doch auchAlles Tofu, oder was?

Mach mir den Garten Liebling

 

Website von Ellen Berg:

www.ellen-berg.de

 

 

 

6 comments on “[Interview] Anna plaudert erneut mit… Ellen Berg

    1. Hallo Nicole,

      ja Ellen Berg war schon ziemlich fleißig und ich habe noch nicht mal alle Bücher von ihr gelesen, sondern nur 4 (Blonder wird’s nicht, Mach mir den Garten, Liebling, Das bisschen Kuchen, Ich koch dich tot) und die waren alle schon sehr unterhaltsam. „Alles Tofu, oder was“ möchte ich gerne als nächstes lesen. :) Und ja, das Buch hat einige sehr geniale Szenen, die einfach nur dafür sorgen, dass man laut lachen muss, nicht nur schmunzeln. ;)

      Ich kann die Bücher nur empfehlen – sie machen einfach Spaß!

      Alles Liebe,
      Anna

  1. Ich bin auch ein riesen Ellen Berg Fan und war auch bei der Lovelybooks Leserunde dabei und ich kann auch noch mal sagen, Ellen war so nah. Sie ist auf Jeden und Alles eingegangen und deswegen hat mir gerade diese Leserunde soviel Spaß gemacht und dann auch diese tolle, neue Geschichte. Ich kann’s nur immer wieder sagen, sie ist einfach #ellenfantös und #bergluftschnuppern ist gesund

    P.S. Freu‘ mich schon auf ihr neustes Werk

    LG Judith – Judiko bzw. Judikos Welt

    1. Hallo Judith,

      cool – schön, dass du ebenfalls dabei warst und hautnah erlebt hast, wie toll Ellen in Leserunden reagiert – ich war schon bei „Mach mir den Garten, Liebling“ davon total baff! :) So viel Engagement gibt es nicht ständig.

      Auf ihr nächstes Werk freue ich mich auch schon und so lange werde ich ihre anderen Bücher lesen. ;)

      Alles Liebe,
      Anna

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