Die Anarchie der Buchstaben - Rezension

[Auf den Punkt gebracht: Hochgestapelt] Die Anarchie der Buchstaben von Kate de Goldi

Die Anarchie der Buchstaben

Infos zum Buch „Die Anarchie der Buchstaben“ von Kate de Goldi:

Verlag: Königskinder
Seiten: 160
ISBN: 978-3551560032
Erscheinungsdatum: 21. Oktober 2014
Originaltitel: The ACB With Honora Lee
Übersetzer: Ingo Herzke
Reihe: nein
Meine Bewertung: 5 Karlys

Inhalt: Perry besucht ihre Oma jeden Donnerstag im Altersheim. Ihre Oma leidet an Demenz und weiß oft nicht, wer Perry eigentlich ist. Doch Perry nimmt das hin und entwickelt im Laufe der Zeit eine Idee! Es soll ein ABC-Buch geben über alles und jeden im Heim Santa Lucia; deswegen müssen ihre Oma und die anderen Bewohner des Heimes mitmachen. Das Ganze geht etwas durcheinander und wird eher ein ACB oder ABV, aber ein bisschen Anarchie hat ja noch nie geschadet.

 

Ein kleiner Schatz über das Alphabet und alte Menschen

 

Der Story-Stapel

Erster Satz: „In diesem Sommer waren anscheinend besonders viele Hummeln unterwegs.“

Wir landen mitten in der Geschichte, lernen Perry und ihre Eltern kennen und schon bald auch die Oma Honora. Das Buch hält sich nie lange an Langatmigkeit auf, sondern kommt trotz vieler kleiner Details immer zum Punkt. Somit verfolgen wir schon bald, wie Perry ihr Alphabet-Buch gestaltet und fühlen uns genau wie sie immer wohler im Heim Santa Lucia. Das Buch ist niedlich und trotz einiger Beschönigungen nie realitätsfremd. Es bleibt wahr und trotzdem schön und liest sich auch ohne Dramatik oder bewusste Spannungsbögen sehr flüssig bis zum Schluss. Dabei wird geschickt das Thema Demenz und allgemein der Umgang mit alten Leuten eingeflochten, ohne, dass es überhandnimmt oder unangenehm wird.

 

Der Charakter-Stapel

Perry ist ein herrlich normaler Charakter, mit dem sich gewiss viele (junge) Leser identifizieren können. Sie ist weder besonders gut oder klug in der Schule, stellt dennoch viele Fragen, ist einfach ein Kind und findet trotzdem genau den richtigen Ton für ihre Oma, die Demenz hat. Dabei wurde die Demenz nicht beschönigt, denn Perrys Oma konnte auch sehr ruppig sein.

Die Charaktere im Altenheim sind alle herzerwärmend, egal ob es die alten Leute oder die Pflegekräfte sind. Jeder hat seinen eigenen Schliff bekommen, so dass man am liebsten mit Perry zusammen auf Besuchstour gehen möchte.

 

Der Stil-Stapel

Es ist ein Kinderbuch und liest sich genauso: Einfach und flott. Dennoch hat es eine ernste Thematik eingebunden, die der Geschichte etwas Tieferes gibt, als es auf den ersten Blickt wirkt. Der Verlauf ist ruhig und doch bieten die alten Leute im Heim so viel Potenzial, dass daraus ein unglaublicher Sog entsteht.

 

Der Kritik-Stapel

In der Anarchie der Buchstaben geht es nicht einfach nur um das Alphabet. Es geht um alte Menschen, die sich mit Demenz quälen, darum, dass jeder seine eigene Ordnung hat und vor allem, dass auch eine ganz normale Geschichte des Alltags lesenswert ist. Hier wurden keine Beschönigungen angewandt, aber das harte Thema der Demenz aus der Sicht eines Kindes erzählt und genau diesen Blick braucht auch manch Erwachsener, denn Perry verurteilt ihre Oma nicht für ihr Vergessen, sondern akzeptiert es und macht das Beste draus!

 

 

Auf den Lesen-Stapel?

Ja, das Buch ist wunderbar von der Darstellung und noch schöner vom Inhalt. Es bringt ernste Themen gekonnt in einem Kinderbuch unter, ohne, dass es zu ernst wurde oder andersrum zu beschönigend. Es hat genau den richtigen Ton getroffen, um Demenz darzustellen und gleichzeitig den Blick des Lesers zu ändern. Diese Achtsamkeit, die Perry ihrer Oma schenkt und das schlichte Hinnehmen der Tatsachen, ohne krampfhaft alles ändern zu wollen – diese Eigenschaften machen die Geschichte zu einer kleinen Perle. Von mir gibt es volle 5 Karlys und eine klare Leseempfehlung für einfach jeden.

KarlyKarlyKarlyKarlyKarly – 5 Karlys

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